Musikgeschichte/Komponisten

Seit mittlerweile über 50 Jahren gibt der Rohwolt-Verlag seine Monographien im Taschenbuchformat heraus, über die die Süddeutsche Zeitung kolportierte, sie seien "preiswerter, als eine ordentliche Pizza oder eine Kinokarte". Der Verlag betitelt sie als "Große Namen, kluge Köpfe", zu denen auch eine beachtliche Anzahl bekannter Komponisten gehört.

Hoher biografischer Informationswert wird begleitet von einer meist knappen, aber umfassenden Darstellung kompositorischen Wirkens. Wo manche der Bändchen heute nicht mehr im Handel zu bekommen sind, hilft leider nur der Weg ins Antiquariat oder ein Besuch des ZVAB....

 

"Große Komponisten und ihre Zeit"

heißt die Reihe von Handbüchern, die der Laaber Verlag seit vielen Jahren schon herausgibt. Sehr viel ausführlicher, als in den kleinen Monographien werden Leben und Werk großer Komponisten hier dargestellt. Biographische Begebenheiten wie musikalische Entwicklung werden fundiert in persönliches und geschichtliches Umfeld eingeordnet.

Am Beginn eines jeden Bandes steht eine ausführliche Chronik, die Lebensdaten mit parallelen Begebenheiten in Beziehung setzt.

Das begleitende Bildmaterial erscheint in guter Druckqualität auf hochwertigem Papier.

Auch belesene Spezialisten könnten die Erfahrung machen, daß die Lektüre eines Bandes der Reihe "Musik-Konzepte" dem Leser einen neuen Fragenkomplex eröffnet, der zu weiterer intensiverer Recherche und tieferem Eindringen in musikwissenschaftliche Details führen wird. Hier schreiben spezialisierte Musikwissenschaftler zu teils eng umrissenen Fragestellungen der Stilrezeption, geschicht-lichen Umbrüchen oder neu gefaßtem Verständnis in Folge heutiger Forschungs-ergebnisse.

Zum Teil sind leider auch diese Bücher vergriffen, und bedürfen zum Erwerb einer Recherche im Antiquariatsbereich.

Wer kennt Francesca Caccini, Barbara Strozzi, Fanny Hensel oder Lili Boulanger? Eine umfangreiche Dokumentation über das künstlerische Wirken komponierender Frauen hat Eva Weissweiler in dem vorliegenden Buch des Bärenreiter-Verlags zusammengetragen.

Manche der Komponistinnen sind - ihren Werken nicht angemessen - noch heute als Geheimtip anzusehen; ihre Musik ist in den Konzertsälen häufig unterrepräsentiert.

Sorgfältig recherchiert dokumentiert Weiss- weiler auf etwa 400 Seiten gesellschaftliches Umfeld und Oeuvre; nicht nur von Giulio Caccinis recht bekannter Tochter oder Felix Mendelssohns Schwester, die hier aus dem Schatten ihrer prominenten Verwandtschaft treten.

Auch weniger bekannte Vertreterinnen wie etwa die Schwestern Lili und Nadja Boulanger oder die englische Komponistin Ethel Smyth machen das Buch zum Lesetip auf der Suche nach neuen musikalischen Entdeckungen.

Notenbeispiele und  Fotographien begleiten das sprachlich solide präsentierte Ergebnis einer umfangreichen wissenschaftlichen Arbeit.